NEMMERSDORFER ÄRZTLICHE UNTERSUCHUNGSUNTERLAGEN VOM 26.10.44 REKONSTRUIERT

NEMMERSDORFER

ÄRZTLICHE UNTERSUCHUNGSUNTERLAGEN VOM 26.10.44 REKONSTRUIERT

Anhand des Zeitungsberichtes des Völkischen Beobachters vom 2.11.44 über die internationale Ärztekommission, die vor 600 Leuten in Berliner Charitéhörsaal ihre Untersuchungsergebnisse über Nemmersdorf verlas und ergänzt mit Zeitungs- und Archivquellen aus dem Auswärtigem Amt, dem Freiburger Militärarchiv und dem Seelenlisten aus der Ostdokumentation.

Legende

Schwarz: Text des Völkischen Beobachters über die Tagung des internationalen Ausschusses in Berlin

Blau: Ergänzende Zeitzeugenberichte

Grün: Ergänzungen des Autors

Zeitungsbericht: Augenzeugen berichten aus Nemmersdorf: Wie Moskaus Henker tobten.

Beratung eines internationalen Ausschusses in Berlin.. Völkische Beobachter. 2. November 1944.

Vor einem internationalen Ausschuss unter dem Vorsitz des estnischen Landesdirektors Dr. Mae wurden alle Zeugen versammelt, die über die Tragödie von Nemmersdorf berichten können, wo die Bolschewisten zum ersten Male auf deutschem Boden ihr viehisches Gesicht enthüllten. Sie machen ihre Aussagen vor einem Forum von internationalem Ansehen, dem Universitätsprofessor Puentes Rojo, Spanien, Ministerialdirigent de Lestriux-Hendrichs, Holland, Herr Petro Avanzini Italien, Herr Calais, Schweden, Herr Najdenowic, Serbien, Herr Hermansen, Dänemark, Frl. Straudmanis, Lettland, angehören,

Als erster wurde der Volkssturmmann Emil Radünz aufgerufen.

Ergänzung von Feldpolizeisekretär Pfeiffer aus dem Archiv des Auswärtiges Amtes:

Gruppe Geheime Feldpolizei 71815 O.U.16, den 25.10.1944 Feldpostnummer 38 527

(?) 488/44 Betr.: Ermittlungen in Nemmersdorf (etwa 12 km s[üd]w[estlich] Gumbinnen).

(…) Radünz, Emil, geb. 5.8.02 in Lübsow/Pommern, wohnhaft in Königsberg, z.Zt. Angehöriger des Volkssturms.

Er gab auf Befragen an: Am 23.10.44, gegen 8 Uhr, kam ich mit Gebietskommissar Wurach nach Nemmersdorf mit dem Auftrag, festzustellen, ob hier Leute erschossen wurden. Am westlichen Ortseingang von Nemmersdorf lagen in einer Schlucht 9 Leichen. Es waren drei Frauen, drei Männer und drei Kinder, die alle Kopfverletzungen aufwiesen. Vier Frauen, drei Kinder und zwei Männer (Völk. Beob. 2.11.44). Die Talschlucht war zu einem Luftschutzkeller ausgebaut worden. Dorthin hatten die Menschen sich in ihrer Not retten wollen, und dort waren sie von den Bolschewisten erschossen worden. Ein Mann, der verwundet weitergekrochen war, hatte einen Genickschuß erhalten. In einem Stall fand er einen Schweizer – tot (Völk. Beob. 2.11.44). Im Ort selbst lagen ein erschossener Zivilist vor dem Spritzenhaus, (lm Spritzenhaus des Ortes mehrere Ausländer, ebenfalls tot (Völk. Beob. 2.11.44), ein Mann im Kuhstall eines Gehöfts, eine Frau saß in der Stube mit gefalteten Händen erschossen auf einem Stuhl. Ihre Beine waren mit einer Decke umwickelt, was darauf schließen lässt, dass sie in keiner Weise Widerstand geleistet hat. In einem Häuschen an der Brücke eine 66-jährige Greisin mit einem Schuß durch die Schläfe – ihre Hände hielt sie still gefaltet dem Schoß. Immer weiter ging er, sah sie alle, die Erschossenen, die Erstochenen, die Frauenleichen, denen die Unterkleider weggerissen waren (Völk. Beob. 2.11.44). Die Wohnung ist zweifellos geplündert worden, weil alles durchwühlt war und verschiedene Sachen herumlagen. Die Wohnungen waren geplündert, Türen von Schränken und Behältnissen standen offen (Völk. Beob. 2.11.44). Eine erschossene Frau hockte auf den Knien am Straßenrand neben einem Fahrzeug und hatte die Hände vor dem Gesicht. An der Brücke neben einem Haus lagen eine ältere und eine jüngere Frau und ein Kind auf der Straße. In einem Haus fand ich eine jüngere Frau mit gespreizten Beinen vor. Ich erkenne sie als diejenige Frau wieder, wo der Arzt festgestellt hat, dass sie geschlechtlich gebraucht worden ist. Im gleichen Zimmer lagen noch eine alte Frau und ein alter Mann mit Kopfverletzungen. Wir trugen die Leichen zusammen und brachten sie auf den Friedhof.

Ich bin kein Fachmann“, sagt der Volkssturmmann Radünz, „aber soviel konnte jedermann erkennen, diese Menschen waren erst kurz vorher getötet worden, das Blut war noch warm. Und sie sind nicht während der Kampfhandlungen umgekommen.

Sodann berichtete Kriegsgerichtsrat Groch. Er hat im Auftrag des Armeerichters mit dem medizinischen Sachverständigen die Leichen untersucht. Er verlas eine lange Liste von jeder einzelnen Leiche und die Verletzungen genau aufgezählt;

Ergänzung von Feldpolizeisekretär Pfeiffer aus dem Archiv des Auswärtiges Amtes:

Gruppe Geheime Feldpolizei 71815 O.U.16, den 25.10.1944 Feldpostnummer 38 527

(?) 488/44 Betr.: Ermittlungen in Nemmersdorf (etwa 12 km s[üd]w[estlich] Gumbinnen).

(…) Gemeinsam wurde der Friedhof aufgesucht, wo eine Anzahl von Leichen in einem noch offenen Grab vorgefunden wurden. Die Leichen wurden aus dem Grabe entfernt. Der hinzugezogene Stabsarzt Dr. Werner Rose vom Panzer-gren[adier] R[e]g[imen]t 413 nahm die Besichtigung der einzelnen Leichen vor. Identifiziert werden konnten:

Ergänzung: Der Bericht Major Hinrichs Bericht von Nemersdorf, 1. ll. 1944. BA-MA, RH 2-2684, Bl. 7 aus dem Freiburger Militärarchiv: (…) Nach Aussage eines Mitgliedes des Volkssturms, der bei der Auffindung der Leichen anwesend war, wurden 9 Leichen in einer Mulde, die übrigen z. T. In unmittelbarer Nähe von N. und im Ort selbst aufgefunden. (…). Aufgefunden wurden 26 Leichen (13 Frauen, 8 Männer, 5 Kinder), von denen 24 Leichen sich bereits in einem offenen Grabe befanden.

Ergänzung: Vom Autor aus den Seelenlisten der Ostdokumentation erstellte vollständige Namensliste der Opfer von Nemmersdorf.

In den Nemmersdorfer Häusern von sowjetischen Soldaten erschossen und auf dem Dorffriedhof beigesetzt

Aschmoneit, Bertha * 1874 saß mit gefalteten Händen mit Decke auf dem Sofa, Kopftschuß mit Revolver

(eine etwa 70 Jahre alte Frau), identifiziert durch Bauer Spiesshöfer,

Ergänzung: Das Wüten der sowjetischen Bestien. In einer ausgeplünderten Wohnung saß eine Frau auf dem Sofa, die Decke noch um die Beine geschlagen. In dieser Stellung war sie offenbar von den Mordbanditen überrascht und durch Kopfschuß getötet worden.

Ergänzung: Potrek Erlebnisbericht eines Volkssturmmannes aus Königsberg in Ostpreußen.
Quelle: Dokumentation der Vertreibung, Band 1.

In einer Stube fanden wir auf einem Sofa in sitzender Stellung eine alte Frau von 84 Jahren vor, die vollkommen erblindet [gewesen] und bereits tot war. Dieser Toten fehlte der halbe Kopf, der anscheinend mit einer Axt oder Spaten von oben nach dem Halse weggespalten war. Quelle unseriös.

Aschmoneit, Elli Kopfschuß mit Revolver

Ergänzung: Hildegard Aminde aus Allenstein: Sie fand eine erschossene Bekannte. In einem Hause fanden sie zwei alte Damen auf einem Sofa sitzend, als sie sich nicht rührten, stellten die Soldaten fest, dass beide einen Kopfschuß hatten.

Brandtner, Herta aus einem Treck aus Schameitschen mit Maschinenpistole erschossen

 

Brandtner, Margitta aus einem Treck aus Schameitschen mit Maschinenpistole erschossen

Brosius, Bernhard * 1885 von sowjetischen Soldaten auf unbekannte Weise ermordet

Grimm, Johannes* 1907 mit Maschinenpistole erschossen

Ergänzung: Alfred M. de Zayas, Die Anglo-Amerikaner und die Vertreibung der Deutschen, 80 – 90. Margot Grimm: (…) Nicht weit von Nemmersdorf wurden sie von russischen Soldaten überholt, die ihnen den Weg abschnitten. Der erste Wagen mit der Mutter, der Schwiegermutter und den Kindern konnte entkommen. Dem zweiten, von Johannes Grimm geführten Wagen, gelang es nicht mehr.Er wurde angehalten, Grimm heruntergerissen und sofort erschossen (…).

 

Herr Leichnert, Rentner mit Spaten erschlagen

 

Lojewski, Lisbeth vergewaltigt, lag mit gespreizten Beinen, Schuß in den Mund mit Revolver

 

Scheidt, Otto * 1883 Genickschuß mit Revolver

 

Scheidt, Maria * 1887 Kopfschuß mit Maschinenpistole

Ergänzung: Das Wüten der sowjetischen Bestien. In dem Zimmer eines anderen Hauses fand man ein 19-jähriges Mädchen mit dem Kopf gegen die Wand gelehnt auf dem Fußboden liegend. Das Mädchen war vergewaltigt und dann durch einen Schuß in den Mund umgebracht worden. In einer Ecke des gleichen Zimmers lag eine alte Frau mit aufgerissenem Schädel, die durch einen Gewehrschuß aus nächster Nähe ermordet worden ist. Am Tisch lag der Ehemann der Frau am Boden. Seine Leiche wies ebenfalls einen Genickschuß auf Auch in benachbarten Häusern wurden die Leichen der erschossenen Männer und Frauen gefunden.

Ergänzung: Herzberger Nachrichten vom 11. Oktober 1954 von Tb. Rammstedt: In einem Raum der wenigen noch unzerstörten Häuser lagen drei Ermordete. Der mit Blut besudelte Fußboden des Zimmers zeigte deutlich, wie qualvoll der Tod gewesen war.

Ergänzung: Der Bericht Major Hinrichs Bericht von Nemmersdorf, 1. ll. 1944. BA-MA, RH 2-2684, Bl. 7 aus dem Freiburger Militärarchiv:

Bei einer Frau wurde Notzucht als sicher, bei einer anderen als wahrscheinlich festgestellt. Eine weiblichen Leiche war die Brust abgeschnitten.

Spei, Emil Melkermeister, etwa 70 Jahre alt * 1874, bei Susat in Nemmersdorf beschäftigt gewesen, (identifiziert durch Ob[er]l[eutnan]t Dorka der Gendarmerie aus Schlossberg). Mit Spaten erschlagen

Am Nemmersdorfer Kanaldurchbruch von sowjetischen Soldaten erschossen und auf dem Dorffriedhof beigesetzt

Hobeck, Friedrich, geb. 17.9.72 in Rekeln, wohnhaft in Nemmersdorf (identifiziert durch die Tochter Gertrud Hobeck). Am Nemmersdorfer Kanaldurchbruch mit Maschinenpistole erschossen

Hobeck, Amalie, geb. 16.7.70 in Nemmersdorf, dortselbst wohnhaft gewesen, (identifiziert durch die Tochter Gertrud Hobeck, Nachrichtenhelferin). Am Nemmersdorfer Kanaldurchbruch mit Maschinenpistole erschossen

Hilbermann, Helene, aus Nemmersdorf (identifiziert durch die Nachrichtenhelferin Gertrud Hobeck). mit Maschinenpistole erschossen

Frau Hilgermann * 1884 hockte erschossen auf den Knien am Straßenrand hatte die Hände vor dem Gesicht, Genickschuß mit Revolver

Kaminski, Karl * 1865aus Nemmersdorf (identifiziert durch die Nachrichtenhelferin Gertrud Hobeck). Am Nemmersdorfer Kanaldurchbruch mit Maschinenpistole erschossen

 

Frau Kaminski (Ehefrau) am Nemmersdorfer Kanaldurchbruch mit Maschinenpistole erschossen

Frau Kaminski (Schwiegertochter) am Nemmersdorfer Kanaldurchbruch mit Maschinenpistole erschossen

Vier Enkelkinder von Kaminskis * 1940 drei mit Kopfschuß vom Revolver am Bunker, eins erschlagen an Hauswand

Ergänzung: Der Bericht Major Hinrichs Bericht von Nemmersdorf, 1. ll. 1944. BA-MA, RH 2-2684, Bl. 7 aus dem Freiburger Militärarchiv:

Die Schädeldecke eines Kindes von etwa 2 Jahren war durch zwei Hiebe zertrümmert worden.

Ergänzung: Peter Wirtz: Wir kamen von links rein, und links stand das Haus und da lag eine Frau in der Stube oder im Zimmer und war tot und ein Kind anscheinend gegen die Mauer geschlagen, weil die Mauer war mit Gehirn beschmiert (Familie Kaminski).

Ergänzung: Der Oberleutnant der Reserve, Dr. H. Amberger berichtet: Am Straßenrand saß, zusammengekauert, eine durch Genickschuß getötete alte Frau. Nicht weit davon lag ein mehrere Monate alter Säugling, der durch einen Nahschuß durch die Stirn (stark verbrannter Einschuß, faustgroßer Ausschuß am Hinterkopf) ermordet war.

Ergänzung: Gustav Kretschmar, der Angehörige des Fallschirmjägerregiments 16 Ost, im Range eines Leutnants: Wir sind also Richtung Kirche Leute links und rechts im Straßengraben liegen. Einer meiner Soldaten bringt mir ein kleines Baby, paar Wochen alt, Kopfschuß. Das hatte noch gar kein Blut das Kind. So eine rosa Flüssigkeit hat sich bei der Einschußwunde gebildet.

 

Gumbinner, die zu Besuch bei Verwandten in Nemmersdorf waren

Verwandte von Kaminskis am Nemmersdorfer Kanaldurchbruch mit Maschinenpistole erschossen

 

Verwandter von Kaminskis am Nemmersdorfer Kanaldurchbruch angeschossen mit MP, Genickschuß mit Revolver.

Ergänzung: Das Wüten der sowjetischen Bestien. Einen alten Mann fand man einige

Meter entfernt, auf den Knien vornübergebeugt, mit den Händen vor dem Gesicht. Die Leiche wies einen Genickschuß auf.

 

Klaus, Amalie * 1881 am Nemmersdorfer Kanaldurchbruch mit Maschinenpistole erschossen (identifiziert durch die Nachrichtenhelferin Gertrud Hobeck).

 

Meczulat, Eduard * 1873 am Nemmersdorfer Kanaldurchbruch mit Maschinenpistole erschossen

 

Müller, Pauline geb. Glaser wohnhaft Gumbinnen, Goldaperstr. 16, (identifiziert durch Sparkassenbuch) von sowjetische Soldaten auf unbekannte Weise ermordet

 

Pillkuhn, Otto mit Spaten erschlagen

 

Sosat, Erich * 1874 am Nemmersdorfer Kanaldurchbruch mit Maschinenpistole erschossen

 

Karl Schütz, Altsitzer * 1868 Ergänzung: Charlotte Müller: (…) Der Alte lag erschossen in seinem Hausflur.

 

Wagner, Richard * 1879 aus Nemmersdorf, männliche Leiche, (identifiziert durch die Nachrichtenhelferin Gertrud Hobeck) von sowjetischen Soldaten auf unbekannte Weise ermordet

 

Frau Wagner * 1879 von sowjetischen Soldaten auf unbekannte Weise ermordet

Frau Waltraut, geb. Didt von sowjetischen Soldaten auf unbekannte Weise ermordet

Ergänzung: Das Wüten der sowjetischen Bestien – Furchtbare Verbrechen in Nemmersdorf – Auf den Spuren der Mordbrenner in den wieder befreiten ostpreußischen Orten.Völkische Beobachter 27. Oktober 1944. Königsberg, 26. Oktober (…).

Vier Frauen, vier Kinder und ein Mann lagen in einem Brückentunnel, der als Luftschutzkeller ausgebaut war. Sie sind einzeln beim Verlassen des Tunnels aus nächster Entfernung mit der Pistole erschossen worden. (Nach weiteren Funden stieg die Anzahl auf 13 Tote).

Ergänzung: Der Oberleutnant der Reserve, Dr. H. Amberger berichtet:I n einem großen Durchlaß eines Vorflutgrabens hatten sich Frauen mit ihren Kindern und auch alte Männer (vor Stukas) versteckt. Die Russen schossen, als sie diese Menschen entdeckt hatten, mit Maschinengewehren und warfen Handgranaten hinein.

Ergänzung: Gerda Meczulat versteckte sich mit Nemmersdorfer Bewohnern in einem Bunker am Kanaldurchbruch: Sehr viel später, es ging auf den Abend zu, erschien ein höherer Offizier, der mit diesen Soldaten eine sehr heftige Auseinandersetzung hatte, bevor er uns befahl aus dem Bunker herauszugehen. Möglicherweise vermuteten die Russen, dass sich unter den Zivilisten Wehrmachtssoldaten versteckt haben könnten. (…) Mit „Pascholl!“ wurden wir ins Freie geschickt.

(…) Aber als wir herauskamen, standen zu beiden Seiten des Ausgangs Soldaten mit bereiteten Gewehren (eher Maschinenpistole: PPSch-41). Ich fiel hin, da ich seit meinem siebten Lebensjahr eine Kinderlähmung habe, wurde hochgerissen und spürte in der Aufregung nichts mehr. Als ich zu mir kam, hörte ich Kinder schreien und Gewehrschüsse. Dann war alles Still.

Ergänzung: Der Bericht Major Hinrichs Bericht von Nemmersdorf, 1. ll. 1944. BA-MA, RH 2-2684, Bl. 7 aus dem Freiburger Militärarchiv:

Die Leichenschau; durchgeführt von Gerichts … Med. Fhr.17 u. Stabsarzt Dr. Rose, Pz., Gren. Reg. 413 ergab, dass der Tod von 24 Personen auf Nahschüsse zurückzuführen ist, grösstenteils Kopf- und Brustschüsse. In einem Fall wurden Stichwunden, in einem weiteren Kopfverletzungen durch einen scharfen Gegenstand festgestellt.

Ergänzung von Feldpolizeisekretär Pfeiffer aus dem Archiv des Auswärtiges Amtes:

In diesem vorliegendem Falle handelte es sich um 13 Frauen, die in der Mehrzahl über 60 Jahre alt sind, 8 Männer, ebenfalls ältere Leute, und 5 Kinder. Der Arzt stellte fest, dass alle Personen durch Nahschüsse (Maschinenpistole, Pistole) getötet wurden. Die Einschussstellen befinden sich teils an der vorderen und teils an der hinteren Kopfseite. Einige Leichen hatten Brustschüsse und bei einer Leiche stellte der Arzt eine Zertrümmerung des Schädels mittels eines scharfen Gegenstandes fest.

Ergänzung: Der Oberleutnant der Reserve, Dr. H. Amberger berichtet: Eine Anzahl Männer, die keine weiteren tödlichen Verletzungen aufwiesen, waren durch Schläge, wohl mit Spaten oder Gewehrkolben, in das völlig zertrümmerte Gesicht getötet worden (…).

 

Von sowjetischen Soldaten ermordet und vergewaltigt

Unbekannte Anzahl von Gemeindeschwestern.

Ergänzung: Schewe: (…) Die Gemeindeschwester von Nemmersdorf wurde von den sowjetischen Soldaten getreten und dabei schwer verletzt. Später stürzten sich die Rotarmisten noch auf die Gemeideschwestern und vergewaltigen diese.

Die Gemeindeschwester lag im Straßengraben * 1922 Schädel gespalten mit Spaten, hielt einen Rosenkranz

 

An beiden Torflügeln der Rinese an der Einfahrt zum „Roten Krug“ von sowjetischen Soldaten gekreuzigt

Die 17 und 18 J. Töchter des Nemmersdorfer Schusters

Wisotzki, Emma * 1927 vergewaltigt, Bauch aufgeschlitzt

 

Wisotzki, Lina * 1926 vergewaltigt, war beim Auffinden in den letzten Atemzügen

 

Ergänzung: Potrek: Hinter diesem freien Platz steht wiederum ein großes Gasthaus „Roter Krug“. An diesem Gasthaus stand längs der Straße eine Scheune. Es war keine Scheune, sondern eine Remise, welche zur Straße mit einer Wand abschloß. Es waren die Flügel der Toreinfahrt zum Roten Krug, wo zu je beiden Seiten eine Frau angenagelt war. An den beiden Scheunen (Remisen)-Türen waren je eine Frau, nackt in gekreuzigter Stellung, durch die Hände angenagelt.

Ergänzung: DVD: Nemmersdorf 1944 – Die Wahrheit über ein sowjetisches Kriegsverbrechen.

Heinz Sagehorn:

(…) Mit den Beinen nach oben an den Scheunentoren waren festgenagelt, die deutschen Frauen,(…) mit dem Kopf nach unten hängen(d) (,,,), Unterleib frei, das heißt, die Unterwäsche hing nur noch so rum. Die waren also vergewaltigt und anschließend durch Genickschuß erschossen worden. Ich habe vergessen zu erwähnen, dass sie in ihren Geschlechtsteilen Rübenwurzeln drin stecken hatten.

Später fand man nur noch eine Frau:

Linker Torflügel:

Ergänzung: Gerhard Mette lag im Insterburger Lazarett und erfährt dort von seinen Kameraden, was diese in Nemmersdorf erlebt haben:

(…) Dass die Furchtbar gehaust haben, dass zum Beispiel Eingangs von Nemmersdorf, die Tochter eines Schusters an eine Tür genagelt wurde, an die Scheunentore, und also der gesamte Leib aufgeschlitzt wurde und solche und ähnliche Sachen.

Rechter Torflügel:

Ergänzung: Manfred Hoflehner: (Interview Alliierte Kriegsverbrechen): Und das schrecklichste Erlebniss, dass ich in meine ganzen Zeit als Soldat erlebte, war ein Mädchen von circa 17, 18 Jahren, die sich der Vergewaltigung zur Wehr gesetzt hatte, die man mit vier großen Nägeln, wie sie die Zimmerleute verwenden, an ein Scheunentor (an der Toreinfahrt der Remise neben dem Roten Krug) angenagelt war und sie wurde, wie sie uns später berichtete, mehrfach in dieser Stellung von den russischen Soldaten vergewaltigt. Sie bat mich inständig, ich sollte sie erschießen.

Ergänzung: Bernhard Fisch. Was haben die Augenzeugen wirklich gesehen? Erfahrungsbericht über die Quellen zu den Ereignissen im ostpreußischen Nemmersdorf am 21. und 22. Oktober 1944. In: Bulletin für Faschismus- und Weltkriegsforschung. H. 12, 1999, S. 30–66 Fußnote 9. Harry Thürk: (….) An einem Scheunen-(Remisen)tor, am rechten Torflügel, war eine Frau angenagelt. Die war bekleidet. Die Soldaten überlegten, wie sie die abnehmen sollten. Die Nägel rausziehen, so abgebrüht war man doch nicht. Dann kam einem die Idee. Der Flügel wurde unten mit Stangen etwas angehoben, von innen stützten einige mit Stangen das Tor oben, daß es mit Gewalt nach hinten umschlug. (…) Das war in einem Gehöft, nicht an der Straße oder an einem Leiterwagen, ja, das war in einem Gehöft, ich erinnere mich, der SPW, auf dem wir saßen, mußte den Zaun niederfahren, um in das Gehöft reinzukommen.

 

In dem Keller des Mayerschen Hof von sowjetischen Soldaten ermordet

Zwei unbekannte Flüchtlingsfrauen aus Gut Eszerischken mit Spaten zerstückelt

Ergänzung: Bürgermeister Fritz Feller: In dem Keller unter dem Getreidespeicher des Gutshofs in Nemmersdorf wurden später noch zwei verstümmelte Leichen von jungen Mädchen gefunden, die nicht zu Nemmersdorf gehörten.

 

 

 

Eine unbekannte Anzahl von Zivilisten lagen links und rechts im Straßengraben des Nemmersdorfer Dorfplatzes

Ergänzung: Harry Thürk: Da lag ein älterer Mann, der hatte eine Mistgabel im Brustkorb stecken. (…) In einem Haus lagen in einer großen Wohnküche eine alte Frau auf den Fliesen. Eine jüngere Frau lag im Hausflur. (…) Dann waren wir in einem Schlafzimmer mit Metall-Betten, weiß lackiert. Ein Bett war ganz von Blut durchtränkt. Da lag aber niemand drin. (…)

Ergänzung: Günther Karl Koschorrek, der den Einsatzbefehl in Richtung Nemmersdorf in Insterburg erhalten hatte, wo er sich von seiner fünften Verwundung erholt hatte:

Ich kann mich erinnern, daß ich an einer Scheune einen alten Mann gesehen habe, der mit einer Mistgabel fast angenagelt wurde. Er wurde am Hals durchstochen. Er hang da so halb drin. Er saß, aber er blutete aus dem Hals, und die Mistgabel war noch in seinem Hals.

Ergänzung: In dem Bericht eines deutschen Landsers, der nach Nemmersdorf gekommen war, heißt es: (Man fand) noch eine überrumpelte Feldwache (…), deren Männern man die Gurgel durchgeschnitten hatte.

Ergänzung: Emil Radünz: Ein Mann lag im Kuhstall eines Gehöfts.

Ergänzung: Hilmar Lotz, der 1944 von der Front in Italien nach Ostpreußen verlegt worden war: In einem Siedlungshaus lagen fünf, alle vergewaltigt und ermordet, die Oma, die Mutter von drei Kindern, wobei die drei Kinder auch wieder weiblich waren, vielleicht im Alter von vier bis zehn Jahren oder so etwa. Die Oma, die Mutter und die beiden ältesten von den Kindern vergewaltigt.

 

Von sowjetischen Soldaten ermordete und vergewaltigte Flüchtlinge in Trecks vor der Angerapp Brücke und auf dem Galgenberg beigesetzt

 

Walterkehmen

Lappschies, Anna mit Maschinenpistole erschossen

 

Lappschies, Friedrich Genickschuß mit Revolver

 

Schwedrat, Auguste Kopfschuß mit Revolver (2 Jahre altes Kind?)

 

Schwedrat, Johannes * 1923 vergewaltigt und erstochen

 

Schwedrat, Martha * 1919 hielt Kind, vergewaltigt und Genickschuß mit Revolver

 

Wenger, Fritz Wilhelm * 1919 Genickschuß mit Revolver

drei unbekannte Personen von T-34 plattgewalzt

 

Ein 18-jähriges Mädchen * 1926 vergewaltigt und Genickschuß mit Revolver

Ergänzung: Herzberger Nachrichten vom 11. Oktober 1954 von Tb. Rammstedt: (Als) Rittmeister K. mit seinen Rekruten zur gesprengten Brücke an der Angerapp vordrang, da trafen sie als erstes auf eine erschossene Frau, der die Kleider vom Leibe gerissen waren. Und daneben lag ihr etwa zwei Jahre altes Kind, durch Kopfschuß getötet.

Ergänzung: Völkischer Beobachter. Das Wüten der sowjetischen Bestien:

Mitten im Dorf lagen an einer Brüche (Angerappbrücke) nebeneinander zwei Frauen und ein Kind. Die jüngere Frau hielt das Kind noch an der Hand gefaßt. Sie ist von den bolschewistischen Bestien vergewaltigt und danach durch einen Stich die Brust getötet worden. Die Leichen des Kindes und einer älteren Frau wiesen Kopfschüsse auf. Auch am Ausgang des Dorfes lagen mehrere Frauen und ein Kind. Eine dieser Frauen war ebenfalls vergewaltigt worden.

Abseits im Gebüsch fand sich die Leiche eines etwa fünfzehnjährigen Mädchens, von mehreren Kugeln durchbohrt.

Ergänzung Major Hinrichs: Getreu Stabsarzt Dr. Rose, Pz.Gren.Rgt. 413, war bereits vorher Notzucht in zwei Fällen festgestellt worden. Gustav Kretschmar gibt an, deutschen Frauen gesehen zu haben, die dort vergewaltigt und erschossen wurden. „Die lagen dort noch mit entblößtem Unterkörper.“

Ergänzung Major Hinrichs: Eine weiblichen Leiche war die Brust abgeschnitten.

Ergänzung: Johann Walz: „ (…) im Feuerschein konnten wir sehen, wie die besoffenen Russen (…) den Frauen die Brüste abschnitten und an Scheunentore nagelten. Anderen wurden die Hände abgehackt.

 

Augstupönen

Bahrke, Oskar, Landarbeiter Genickschuß mit Revolver

 

Gumbinnen

Schmiedemeister Grohnwald von T-34 plattgewalzt

 

Adamshausen

Krajewski, Willi und durch Frl. Gertrud Hobeck, Nachrichtenhelferin, Feldpostnummer 00967. Genickschuß mit Revolver

Skardupchen

Koch, Maria * 1897 vergewaltigt und Genickschuß mit Revolver

Stallupönen

Preutel, K., Kr. Ebenrode, plattgewalzt von T-34

 

Matzutkehmen

Rossian, Friedrich * 1868 Genickschuß mit Revolver

Rossian, Matilde * 1875 vergewaltigt und Genickschuß mit Revolver

Vor der Angerapp Brücke

Ergänzung: Oberleutnant der Reserve, Dr. H. Amberger. Auf der Landstraße Gumbinnen-Angerapp, in unmittelbarer Nähe der über das Flüßchen Angerapp führenden Straßenbrücke, einen von russischen Panzern zusammengefahrenen Flüchtlingstreck, von dem nicht nur die Fahrzeuge und Zugtiere, sondern auch eine große Anzahl von Zivilisten, vorwiegend Frauen und Kinder, durch die russischen Panzer plattgewalzt waren.

Ergänzung: Völk. Beob.: Das Wüten der sowjetischen Bestien:

Neben Treckwagen der beim Aufbruch überraschten Einwohner des Dorfes lagen mehrere Frauen auf den Knien, nach vorn gebeugt, die Hände vor dem Gesicht. Ihre Stellung wies eindeutig darauf

hin, daß sie nicht auf der Flucht oder während einer Kampfhandlung getötet wurden, sondern von den Mordbestien gezwungen worden sind, niederzuknien, ehe man ihnen den Genichschuß gab.

(…) Neben den niedergemachten Frauen lagen die aufgerissenen Handtaschen, aus denen alle Wertsachen entwendet waren.

 

Kopischken

Waldowski, Gertrud, geb. November 1925 in Kopischken, Kreis Darkehmen, durch Kennkarte ausgestellt am 21.3.41 im Kreis Angerapp, die bei ihr in der Handtasche gefunden wurde. Vergewaltigt und Genickschuß mit Revolver

(….) Die unter Punkt 1 genannte Waldowski ist nach den Feststellungen des Arztes geschlechtlich gebraucht worden. Bei einer zweiten Frau, deren Name bis jetzt noch nicht ermittelt werden konnte, ist die Wahrscheinlichkeit eines Notzuchtverbrechens vorhanden (…).

Ergänzung: Das Grauen von Nemmersdorf. Völkischer Beobachter. Kriegsberichter Kurt-Lothar Tank: (…) Ein 19-jähriges dunkelhaariges Mädchen (…) Grete Waldowski aus dem Kreis Darkehmen ist offenbar mit brutalster Gewalt genotzüchtigt und dann ermordet worden. Zur Seite liegt ein sechs Monate alter Säugling in blauer Wollkleidung, das Köpfchen ist durch einen Pistolenschuß blutig entstellt (…)

 

Gerwischken

Zahlmann, M. Bürgermeister Genickschuß mit Revolver

Nachzügler einer Flüchlingskolonne, die von sowjetischer Infanterie vergewaltigt und erschossen wurde bei den Schluchten von Eszerischken (Gut Teichhof)

drei unbekannte Flüchtlingsmänner Genickschuß mit Revolver

vier unbekannte Flüchtlingsfrauen drei wurden vergewaltigt, Genickschuß mit Revolver

Ergänzung: Völkischer Beobachter. Lebend an die Wand genagelt: An einer Straße bei Nemmersdorf wurden 13 weitere Leichen gefunden, darunter vier Frauen und sechs Kinder. Hierbei handelte es sich um Flüchtlinge, deren Treck durch einen Vorstoß der Bolschewisten überrollt worden war. Auch sie waren, wie die Untersuchungen Ergaben, aus nächster Nähe erschossen worden, und bei drei Frauen konnten einwandfrei die Anzeichen einer Vergewaltigung festgestellt werden.

Ergänzung: Das Wüten der sowjetischen Bestien. Auf zwei Gehöften, die vom Dorfe etwas entfernt lagen, wurden zwei weitere Frauen vergewaltigt und erschossen vorgefunden.

 

sechs unbekannte Flüchtlingskinder an Wagenrädern erschlagen

Ergänzung: Johann Walz: „(…) im Feuerschein konnten wir sehen, wie die besoffenen Russen die Kinder an Wagenrädern totschlugen (…).

 

Vor einem Panzergraben zwischen Nemmersdorf und Tutteln lagen erschossene Zivilisten

vier unbekannte Flüchtlingsfrauen zwei wurden vergewaltigt, Genickschuß mit Revolver

drei unbekannte Flüchtlingskinder Kopfschüße mit Revolver

Ergänzung: Lebend an die Wand genagelt: .In Tutteln, einem Ort, der drei Kilometer östlich von Nemmersdorf liegt, wurden insgesamt sieben Leichen, darunter vier Frauen und drei Kinder, gefunden. Auch sie waren sämtlich durch Nahschüsse ermordet.

Ergänzung: Marianne Stumpenhorst: An unserem Hof (Hof Teichhof, Tutteln) standen schon russische Kommissare, und ein sicheres Gefühl warnte uns, auf den Hof zu gehen. Gleich hinter unserem Garten an der Landstraße nach Tutteln standen viele Russen und durchbohrten mit ihren Waffen die Treckwagen (…) Zu beiden Seiten der Brücke sah man an den Abhängen vergewaltigte Frauen, die ermordet waren oder blutüberströmt noch in den letzten Zuckungen lagen. Wir wurden wieder nach Schmuck und Wertsachen durchsucht, und es mußte sehr schnell gehen, sonst drohte man uns zu erhängen (…)

Ergänzung Archiv des Auswärtigern Amtes: (…) Im Laufe der Ermittlungen wurde noch festgestellt, dass zwischen Nemmersdorf und Tutteln vor einem Panzergraben zu beiden Seiten der Straße ebenfalls die Leichen erschossener Zivilisten gefunden worden waren. Die Besichtigung mit Kriegsgerichtsrat Groch und Stabsarzt Dr. Rose ergab, dass auch diese Opfer durch Kopfschüsse getötet wurden. In diesem Falle handelt es sich um vier Frauen und drei Kinder, deren Identifizierung nicht möglich war, weil sie keinerlei Ausweispapiere bei sich hatten. Zweifellos handelt es sich aber um Personen, die zu einem Treck gehörten. Vergewaltigungen wurden ärztlicherseits nicht festgestellt (…).

Ergänzung: Der Bericht Major Hinrichs Bericht von Nemmersdorf, 1. ll. 1944. BA-MA, RH 2-2684, Bl. 7 aus dem Freiburger Militärarchiv:

Tutteln:

Aufgefunden wurden 7 Leichen (4 Frauen, 3 Kinder) die sich noch am Ort der Ermordung befanden. Todesursache: Nahschüsse. Bei einer Frau wurde Vergewaltigung als sicher, bei einer anderen als wahrscheinlich festgestellt.

 

Von sowjetischen Soldaten ermordet

fünfzig französische Kriegsgefangene in Reckein mit Maschinenpistole erschossen

Ergänzung: Bürgermeister Fritz Feller: In Reckein sind auch französische Kriegsgefangene erschossen worden. Ergänzung; Generalmajor Dethleffsen: Dabei sind auch etwa 50 französische Kriegsgefangene durch russische Soldaten erschossen worden.

Vororte von Nemmersdorf

Alt-Wusterwitz
Ergänzung: Leipziger Neuesten Nachrichten. 31. 10. 1944. Erster Großangriff gegen Ostpreußen. Grauenhafte Bestialitäten der Bolschewisten südlich Gumbinnen. Kriegsberichter Joachim Fischer: Deutsche Soldaten einer schlesischen Panzerdivision fanden bei ihrem Einbruch in die sowjetischen Verteidigungsstellungen in dem Ort Alt-Wusterwitz, zehn Kilometer südlich Gumbinnen, in einem Gehöft 15 ermordete Zivilisten, die zum Teil in einer niedergebrannten Scheune verkohlt aufgefunden wurden. Ein älterer Mann wurde mit Nagelungswunden an den Händen entdeckt – er war an einer Tür gekreuzigt worden. Zwei Frauen wurden vergewaltigt, mit Stich- und Schußwunden tot aufgefunden.

Ergänzung: Der Bericht Major Hinrichs Bericht von Nemmersdorf, 1. ll. 1944. BA-MA, RH 2-2684, Bl. 7 aus dem Freiburger Militärarchiv: Die Besichtigung durch Stabsarzt Dr. Willjahn, Stab 5. Pz.Div., und Hauptmann Fricke, Stab 1 OK 4 Ic, ergab: In 2 Stellen des Vw. Alt-Wusterwitz wurden aufgefunden: Je 1 Leiche eines jungen Mädchens. Beide Mädchen sind offenbar vergewaltigt und dann ermordet worden. Bei einem ist der Tod durch einen Schuss in die linke Augenhöhle, bei der anderen durch Genickschuss eingetreten. In einem anderen Stallraum wurden verkohlte Leichen, anscheinend 7, aufgefunden. Die Todes-Ursache war nicht festzustellen. Der Stall selbst war durch Feuer beschädigt. In den Resten eines abgebrannten Stallgebäudes wurden 5 Verkohlte Leichen aufgefunden, bei denen die Todes-Ursache ebenfalls nicht festzustellen war.

Girnen:

Bahnfelde

Ergänzung: BA/MA, RI-I2/2684, B11. 2, 5: In der Molkerei in Bahnfelde bei Schulzenwalde habe man elf Zivilisten gefunden, darunter vier Frauen, die vergewaltigt worden waren.

Bismarckhöhe

Ergänzung: Leipziger Neuesten Nachrichten. 31. 10. 1944. Zwischen den Orten Lutzen und Bismarckhöhe, 11 Kilometer südlich Gumbinnen, wurde in einer Senke ein Reichsbahnarbeiter,

Brauersdorf

Ergänzung: Schweizer „Courier de Geneve“ vom 7. November 1944:

In Brauersdorf habe ich selbst zwei Landarbeiter französischer Herkunft gesehen, ehemalige Kriegsgefangene, die ebenfalls massakriert worden waren. Einer konnte identifiziert werden. Nicht weit davon 30 deutsche Gefangene, die das selbe Schicksal erlitten hatten.

 

Kollatischken (Langenweiler)

Ergänzung: Bernhard Fisch. Nemmersdorf 1944, 126: Recht viele Vermißte.

Ergänzung: Ostpreußenblatt August 1954, Folge 32 , Teil 2.

Nachstehend wird noch einmal eine Gesamtliste der aus Ostpreußen geretteten, herrenlosen Sparbücher veröffentlicht. Es handelt sich um die Bücher folgender Landsleute:
Adomeit, Vorname unbekannt, Kollatischken Pudwell, Fritz , Kollatischken

 

Lutzicken

Ergänzung: Bernhard Fisch. Nemmersdorf 1944, 128-130:

Seelenliste von Lutzicken bei drei Personen die Bemerkung „Oktober 1 944 ermordet durch Sowjets“.

Nestonkehmen (Schweizertal)

Ergänzung: Bernhard Fisch. Nemmersdorf 1944, 126: Über 100 erschossen.

Peterstal

Ergänzung: Der Bericht Major Hinrichs Bericht von Nemmersdorf, 1. ll. 1944. BA-MA, RH 2-2684, Bl. 7 aus dem Freiburger Militärarchiv:Nach Aussagen der Angriffstruppe wurden in Peterstal (15 Km SSO Gumbinnen) ebenfalls 3-4 ermordetet Leichen gefunden.

 

Schestocken

Ergänzung: Bernhard Fisch. Nemmersdorf 1944, 128-130: 3-4 tote Mädchen

Ergänzung: BA/MA, RI-I2/2685, Bl. 168.

Schweizerau

Ergänzung: BA/MA, RI-I2/2684, B11. 2, 5: In Schweizerau am 22. Oktober war eine Frau wahrscheinlich erst vergewaltigt und dann mit einer Axt oder einem Spaten erschlagen worden

Ergänzung: Im Archiv der Kreisgemeinschaft Gumbinnen 1 Ortsfragebogen von 1966, ausgefüllt von Otto Koch aus Schwarzenau (Jodszen):

Von den Russen erschossen: Bussask, Franz.

Schweizern

Ergänzung: Leipziger Neuesten Nachrichten. 31. 10. 1944. In dem kleinen Dorf Schweizern, 10 Kilometer südöstlich Gumbinnen, wurde durch einen Stoßtrupp, der in diese Ortschaft einbrach, in einem Hause eine vergewaltigte, etwa 22jährige Frau gefunden, die noch mit eingeschlagenem Schädel lebte, jedoch, ohne das Bewußtsein wiederzuerlangen, starb.

Schulzenwalde

Ergänzung: Leipziger Neuesten Nachrichten. 31. 10. 1944. In Schulzenwalde, 12 Kilometer südlich Gumbinnen, wurden aufgefunden: 9 ermordete Zivilisten, darunter drei Frauen, die ebenfalls geschändet und dann erschlagen und erschossen wurden (…) Bei den Ermordeten waren alle Altersklassen vertreten. In einem Falle, in Schulzenwalde, waren ein jüngerer Mann und ein Kind unweit einer vergewaltigten Frau aufgefunden worden, die zusammengehörten. Die Schändungen der Frauen wurden durch Körperlage und die zerrissenen Kleidungsstücke nach ärztlichen Feststellungen einwandfrei geklärt. Auch die anderen Fälle wurden alle durch Ärzte, durch Offiziere und die Soldaten, welche die Ermordeten auffanden, festgestellt (…).

Nach unseriöser Quelle aus der Ost-Dok.: Ergänzung: Bernhard Fisch. Nemmersdorf 1944, 126: 50 ermordete in einem Torfbruch, 35 Tote aus Buylien (Schulzenwalde), auch Frz. Kriegsgefangene.

Sprindort

Ergänzung: Leipziger Neueste Nachrichten. 31. 10. 1944: (…) in Sprindort, 8 Kilometer südöstlich Gumbinnen, (sind) wieder Zivilisten in einer Mulde erschlagen aufgefunden.

Nach unseriöser Quelle aus der Ost-Dok.: Ergänzung: Bernhard Fisch. Nemmersdorf 1944, 126:165 Tote in Sprindort.

 

Tellitzkehmen

Ergänzung: Bernhard Fisch. Nemmersdorf 1944, 126: Im Ort und auf den Weg nach Nemmersdorf kam es zu Gruppen- und Einzelerschießungen.

Wilken

Ergänzung: Bernhard Fisch. Nemmersdorf, Oktober 1944:
Am Sonnabend, dem 21. Oktober, dem sechsten Tag des sowjetischen Angriffs, (…) Das 3. (sowjetische) Panzerbataillon setzte den Angriff um 7.10 Uhr fort und nahm im Kampf Wilken, dabei vernichtete es etwa 12 Gespanne mit Ausrüstung und 1 LKW; 12 Soldaten wurden gefangengenommen, die im Anschluß erschossen wurden.

Eine später zusammengestellte Liste verzeichnete 90 Opfer an mehreren Orten in Ostpreußen (die höchste Zahl, 26, in Nemmersdorf). Nach Amberger wären es 95 Tote im (ganzen) Raum Schulzenwalde.

Fazit:

Mundschüsse, Nahschüsse bei denen noch die Pulverspuren sichtbar sind, Schüsse aus geringer Entfernung, etwa 1 bis 2 m, Stichverletzungen, Wunden, die von Schlagen mit einem Beil oder Spaten herrühren. Die Frauen zeigen Merkmale der Vergewaltigung. Die Kinder sind alle aus nächster Nähe erschossen worden. Das ist wichtig, damit ist unwiderleglich der Beweis erbracht, daß es sich hierbei nicht etwa um Schüsse handeln konnte, wie sie im Laufe eines Gefechtes fehl gehen können, sondern alle Mordtaten sind mit voller Absicht ausgeführt worden. Die Art der Verletzung zeigt außerdem, dass mit kleinkallibrigen Waffen geschossen wurde. Das beweißt, dass sowjetische Offiziere und Kommissare in hervorragender Weise an diesen Schandtaten beteiligt waren, denn nur sie führen solche Waffen bei sich.

Der Vorsitzende des Untersuchungsausschusses rief dann Leutnant Saidat auf. Er kam einen Tag nach der Nemmersdorf in die brennende Ortschaft, die 48 Stunden in der Hand der Sowjets gewesen war. „Es war alles mutwillig verstört. Die Kirche hatte den Bolschewisten als Unterkunft gedient. Ausrüstungsgegenstände, vor allem Gasmasken, lagen dort umher. Der Altar war zertrümmert. Dem Muttergottesbild waren die Hände abgehackt, die Statue mutwillig zerstört.

Auf dem Friedhof sah ich die Leichen, die dorthin zusammengetragen worden waren. Ich überzeugte mich davon, daß sie nicht bei Kampfhandlungen ums Leben gekommen waren.“ „Haben Sie auch Lebende vorgefunden“, fragte der Vorsitzende. „Nein, niemand hat den Abzug der Sowjets überlebt. Der Polizeihauptmann des Dorfes ist als letzter geflüchtet, als er schon das Urrä-Geschrei der Bolschewisten hörte. Ein alter Bauer konnte sich ebenfalls noch in das Gebüsch retten, als der Treck der Flüchtenden überfallen wurde. Alle Bewohner, die von der russischen Panzerspitze, die den Einbruch durchführte, überrascht wurden, sind ermordet oder nach Sibirien verschleppt worden. An den Straßenrändern fand man Leichen. Man kann annehmen, daß alle niedergemacht wurden, die dem Fußmarsch hinter die russischen Linien nicht folgen konnten.“

Der Bildberichter Uffz. Keiner zeigte dem Untersuchungsausschuß die Aufnahmen, die er in Nemmersdorf machte.

Ergänzung: Die Fotografien des Bildberichters Uffz. Keiner können unter folgenden Verweis eingesehen werden:

<http://www.bild.bundesarchiv.de/archives/barchpic/search/_1504001455/?search[form][fulltext]=%7BSachklassifikation%2FE+Zweiter+Weltkrieg+1939-1945%2FEa+Politische+Geschichte%2FEa+300+Kriegsverbrechen%2C+Gr%C3%A4ueltaten%2FEa+320+Nemmersdorf%7D+within+KLASSIFIKATION&search[form][sortorder]=DCDATA_CREDATE+ASC>

Ich bin vier Jahre Soldat und habe manches schreckliche Bild auf den Schlachtfeldern gesehen. Der Anblick der hingemordeten deutschen Volksgenossen in Nemmersdorf hat mich auf das tiefste erschüttert.

Major i. G. Hinrich , der am 25./26. Oktober im Auftrag des Generalstabes Nemmersdorf besichtigte, schildert dann seine Eindrücke.

Ergänzung: Der Bericht Major Hinrichs Bericht von Nemmersdorf, 1. ll. 1944. BA-MA, RH 2-2684, Bl. 7 aus dem Freiburger Militärarchiv:

Major I. G. Hinrichs 26.10.44

Oberkomando des Heeres

Gen Stab d. H. / Abt. Frem. Heere Ost

Bericht über Feststellung von Völkerrechtsverletzungen betref. die Sowjettruppen im Raum 5. Gumbinnen

Ich hatte den Auftrag, am 25. und 26.10.44 Feststellungen über die gemeldeteten Greueltaten der Sowjet-Truppen in den vorrübergehend feindbesetzen 5. Raum Gumbinnen zu treffen.

In Nemmersdorf (10 Km SW von Gumbinnen) wo nach Reiterpionieren Teile des sowjet.russ. II. Gde. Pz. Korps und der 16. Gde.G.D. Vom 22.-23.10 einen Brückenkopf über die Angerapp gebildet hatten, stellte ich fest:

1.) In der Ortschaft wurden 26 Leichen von Zivilpersonen (13 Frauen, 8 Männer, 5 Kinder) geborgen, deren Merkmale z.T. bestialische Ermordung erkennen liessen.

Todesursache waren meist Nahschüsse im Kopf und Brust.

Die mehrzahl der Opfer wies mehrere Stich- und Schusswunden auf. Die Schädeldecke eines Kindes von etwa 2 Jahren war durch zwei Hiebe zertrümmert worden. Getreu Stabsarzt Dr. Rose, Pz.Gren.Rgt. 413, war bereits vorher Notzucht in zwei Fällen festgestellt worden. Eine weiblichen Leiche war die Brust abgeschnitten.

Zur Bestätigung der Angaben wurden 12 Bildaufnahmen gemacht. Krause wurde der Innenraum eines Hauses, in dem eine Flüchtlingsfamilie von den Bolschewisten niedergemacht worden war, und dessen Wände zahlreiche Blut- und Gehirnsplitter aufwiesen, im Lichtbild festgehalten.

2.) Die nicht durch Kampfeinwirkung zerstörten Häuser wurden völlig durchwühlt, die Inneneinrichtung sinnlos zerstört. Bilder deutscher Soldaten waren durch Kolbenschläge zertrümmert.

Auf der weiterfahrt Richtung Gumbinnen wurden in Näge Gut Teichhof (2 Km O Nemmersdorf)

13 weitere Todesopfer festgestellt. Die ermordeten Zivilpersonen (3 Männer, 4 Frauen, 6 Kinder)

gehörten anscheinend den Nachzüglern einer Flüchlingskolonne zu.

122

Sie waren von panzeraufgesessener sowjettrupp. Infanterie überholt und bei Ihren zerstörten Wagen ebenfalls durch Nahschüsse niedergemacht worden. Der Unterkörper aller weiblichen Leichen war entblösst. Bei 3 Frauen kann Vergewaltigung angenommen werden. Der Arm eines Mannes war abgeschlagen. Auch die Kinder waren durch Nahschusswunden im Kopf und Genick getötet worden.

Auf der Weiterfahrt zum Gefechtsstand der 5. Pz. Div. Untersuchte ich die Ortschaften Richtfelde, Schublau, Bärenhagen, Dauginten, Wilkan, Hamrode, Eggenhof, und Flicken.

Alle diese Siedlungen boten das gleiche Bild sinnloser Zerstörung, wenn auch hier keine ermordeten Zivilpersonen aufgefunden wurden, da die Ortschaften restlos geräumt waren. Bei Verbindung-Aufnahme mit 5. Pz. Div. ( Ka, Io u. Ivb) wurden folgende weiteren Greueltaten der

Bolschewisten ermittelt:

1.) In Vw. (Vorwerk) Alt-Wusteritz (10 Km im S Gumbinnen) wurden 15 z.T. verkohlte Leichen

von Zivilpersonen aufgefunden. Hierunter zeugen 2 junge Mädchen durch Nahschuss in linke Augenhöhle bzw. Genick getötet, Nach ärztlicher Untersuchung kann Vergewaltigung angenommen werden.

Eine Leiche eines Mannes wiess durchstoss-Merkmale an beiden Handflächen auf, die in Verbindung mit Blutspuren, Armstellung des Mannes und Aussage der einzigen Augenzeugin aus diesem Raum, einer schwerverwundeten inzwischen mit unbekannten Verbleib abtransportierten Frau, auf Annageln am Haustorschließen lassen. (Vernehmung Kdz. B. Fl.Abt. 268 anliegend).

  1. Ermordung einer Frau in Schweizertal ( 8 Km SO Gumbinnen) bei Schändungsverdacht wird durch anliegende Vernehmung bestätigt.

  2. Nach Aussagen der Angriffstruppe wurden in Peterstal (15 Km SSO Gumbinnen) ebenfalls 3-4 ermordetet Leichen gefunden (Ort z.Zt. …).

Bei anschließender Verbindung-Aufnahme mit Fallschirm Pz.Koprs „Hermann-Göring“ (…, I a und Ic) wurden seien Beobachtungen als allgemein bestätigt.

123

Auf der Rückfahrt untersuchte ich die Siedlungen Hasenrode, Kl. Vilker, und Gut Teichhof, die die bekannten Plünderungs- und Zerstörungsmerkmale aufwiesen (durch Lichtbild-Aufnahmen festgehalten).

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass sinnlose Zerstörung der Häuser keine Einzelerscheinung darstellt, sondern in allen Ortschaften beobachtet wird. Ebenso ist die Feststellung nur einer aus diesen Raum entkommenen schwerverwundeten Zivilperson ein Zeichen dafür, dass die gesamte Zivilbevölkerung dieses Raumes von den Sowjet-Truppen teilweise in viehischer Form niedergemacht oder in Einzelfällen verschleppt wurde.

Die hier eingedrungenen Feindverbände der 11. sowjetruss. Gde. Armee sind mit Masse zentralruss. Abstammung.

Bei Gefechtsstand 5. Pz.Div. Vernommene Kriegsgefangene gaben die Schuld an diesen Gräueltaten den eingefleischten Bolschewisten unter ihnen , die der Forderung des Stalin-Befehls, “Das Tier in seiner Höhle zu vernichten“ in bestialischer Weise nachkommen.

Major I. G.

Anlagen: 5

124

7

Anlage 2

A b s c h r i f t

von Vernehmungen

A.-

Ph. S t r ü b e l, Oberleutnant

4. / Reserve Flak Art. Abt. (not) 288 O.V., den 24.10.44

Vernehmung:

Heute vernahm ich den Leutnant Hans Z i r n,

Mit dem Gegenstand der Vernehmung vertraut gemacht und zur Wahrheit ermahnt, sagte er folgendes aus:

Zur Person: Ich heisse Hans Z i r n, geb. am 9.12.1922 in Lautertrusser. Am 23.11.43 zur 4. / Heeres Flak Art. Abt. 288 versetzt.

Zur Sache: Am 24.10.44 bezog ich mit meinem Zug Luftschutzstellung im Raum westlich Girnen etwa 9 Km südlich Gumbinnen. Auf der Suche nach Unterkunft kam ich auch zu dem Vorwerk Alt-Wusterwitz und musste dort folgende traurige Feststellung machen:

Die Russen hatten sämtliche Zivilisten auf einem Gutshof, den es nicht mehr gelungen war, zu entkommen, auf eine bestialische Art um das Leben gebracht. Im Stall lagen 5 verbrannte Skelette, daneben ein junges Mädchen fast nackt, dass erst vergewaltigt (die Geschlechtsteile waren blutig) und dann durch 2 Schüsse in Brust und Bauch getötet worden war. Im Schuppen lag ebenfalls ein totes Mädchen, das vergewaltigt worden war.

v. g. u.

Ges. Z i r n

Leutnant

B-

Weiter vernahm ich den Uffz. Oskar S c h a i b l e.

Mit dem Gegenstand der Vernehmung vertraut gemacht und zur Wahrheit ermahnt, sagte er folgendes aus:

Zur Person: Ich heisse Oskar S c h a i b l e , geb. am 5.10.13 in Dobel. Am 13.1.40 wurde ich zur Wehrmacht eingezogen.

Zur Sache: Am 24.10.44 habe ich bei einem Erkundungsgang in Vorwerk Alt-Wusterwitz folgendes gesehen und festgestellt: In einer Stellung des Gutshofes lagen die verkohlten Reste von 6 Zivilpersonen, es handelt sich um Frauen, Kinder und ein Kind. Wenige Meter vom Ort der Verbrennung entfernt, waren größere Blutspuren zu sehen. In derselben Stallung in einer abgesonderten Ecke lag ein Mädel von etwa 18-22 Jahren bis auf einige Kleiderreste nackt ausgezogen. Man sah Spuren der Vergewaltigung. Durch einige Schüsse war das Mädel getötet worden. In einer Scheune lag ein anderes Mädel erschossen (,) bei der ebenfalls die Spuren der Vergewaltigung festzustellen waren.

125

In einer gegenüber liegenden Stallung des Gutshofes lagen die Leichen eines älteren Mannes und einer älteren Frau. Bei beiden starke Blutspuren am Kopf. Die Zähne waren eingeschlagen. Dem Mann wurde anscheinend durch den Mund geschossen. In einem anderen Raum dieser Stellung liegt die Leiche eines gut angezogenen älteren Mannes von großer Statur. Das auf Leiterwagen verstaute Gut der ermordeten deutschen Zivilpersonen lag geplündert und zum grössten Teil völlig zerstört in der Umgebung. Am Leiterwagen befand sich ein Schild mit der Aufschrift: K. Preutel, Kirchrode(n), Kr. Ebenrode.

Die Einrichtungsgegenstände in den nicht abgebrannten Häusern waren vielfach demoliert.

v. g. u.

ges. S c h a i b l e

Unteroffizier

Gunter Braumüller 25.10.44

Major u. Kdr. Heeres Flak Art. Abt. 289

Durch Augenschein habe ich mich heute von dem Verbrechen in Vw. Alt-Wusterwitz überzeugt. Ich kann mich dem Aussagen der beiliegenden Vernehmungen anschließen. Hinzufügen kann ich, dass es sich in dem einen Stall um mindestens 7 verkohlte, offenbar vorher erschossenen

Leichen handelt. Der eine, durch mehrere Schüsse und Stiche getötete Mann ist offenbar an de Händen angenagelt worden. Die Wunden an den Händen weisen darauf hin. In einen weiteren, abgebrannten Stall lagen 3 weitere verkohlte Leichen.

Ges. B R A U M Ü L L E R

M A J O R

L u b i s C.U., der 24.10.44

Leutnant

An

5. Panzer Division Abt. I c 126

Augenzeugenbericht über die Ermordung einer deutschen Frau durch

Sowjetsoldaten in Schweizerau am 22.10.44.

Die Div. Begleit Kompanie hatte den Auftrag, in den Nachmittagsstunden des 22.10.1944 das Dorf Schweizerau zu besetzten. Daraufhin wurde unter meiner Führung ein Stosstrupp gegen das Dorf unternommen. Durch vorhergegangene Aufklärung waren im Ort ein starker feindlicher Tross und Infanterie festgestellt worden. Nachdem der Stosstrupp den Fluss Heidewasser überschritten hatte, brach er mit „HURRA“ in die Ortschaft ein. Offensichtlich war der Feind sehr überrascht, denn es entstand bei ihm ein wildes Durcheinander und er verliess fluchtartig auf Panjewagen … das Dorf. Bei der Untersuchung der Häuser wurde in einem Haus folgendes Festgestellt:

Die Bolschewisten haben vor ihren Abzug eine etwa 22 Jahre alte Frau ermordet. Der Toten war der Schädel gespalten worden, sodass das Gehirn aus den Schädel geflossen ist. Vermutlich ist die Tat mit einem Spaten oder einer Axt ausgeführt worden. Die Kopfhaare der Toten waren abgeschnitten worden und lagen zwischen den Füssen. Die Frau lag mit entblössten Unterleib in ihrem Blut, sodass der starke Verdacht besteht, dass sie vor ihrem Tode noch geschändet wurde. Die Tote hatte in der rechten Hand einen Rosenkranz. Diesen Tatbestand habe ich gesehen. Außer mir könne folgende Zeugen genannt werden:

Oberfeldw. Elser )

Feldw. Bäumele? ) Div. Begleit. Komp.

Uffz. Ricker… )

Da die Bolschewisten durch den schnellen Zugriff sehr überrascht wurden, ist klar der Vorsatz zur Ermordung zu erkennen. Sie ließen nämlich bei ihrer Flucht Panjewagen und anderes Gut zurück.

Ich erkläre hiermit, das meine oben gemachten Angaben den Tatsachen voll entsprechen.

gez. L U B I N

Leutnant

Für die Richtigk. d. Abschriften

Major L. G.

127

Anlage 3 10

A b s c h r i f t

Mitte Ic., vom 25.10.44

Vorläufiges Ergebnis der Leichenschau in Nemmersdorf (10 Km SW von Gumbinnen) Gumbinnen und in Tutteln (2 Km SO Nemmersdorf

I. Nemmersdorf

Aufgefunden wurden 26 Leichen (13 Frauen, 8 Männer, 5 Kinder), von denen 24 Leichen sich bereits in einem offenen Grabe befanden.

Die Leichenschau; durchgeführt von Gerichts … Med. Fhr.17 u. Stabsarzt Dr. Rose, Pz., Gren. Reg. 413 ergab, dass der Tod von 24 Personen auf Nahschüsse zurückzuführen ist, grösstenteils Kopf- und Brustschüsse. In einem Fall wurden Stichwunden, in einem weiteren Kopfverletzungen durch einen scharfen Gegenstand festgestellt. Bei einer Frau wurde Notzucht als sicher, bei einer anderen als wahrscheinlich festgestellt.

Vernehmung von zurückgekehrten, zufällig anwesenden Ortseinwohnern ergab, dass es sich zum kleinen Teil um Einwohner von Nemmersdorf handelt. Die meisten waren anscheinend in einen durch N. stehenden Treck von den vorrückenden sowj. Truppen überrascht worden.

Nach Aussage eines Mitgliedes des Volkssturms, der bei der Auffindung der Leichen anwesend war, wurden 9 Leichen in einer Mulde, die übrigen z. T. In unmittelbarer Nähe von N. Und im Ort selbst aufgefunden.

Tutteln:

Aufgefunden wurden 7 Leichen (4 Frauen, 3 Kinder) die sich noch am Ort der Ermordung befanden.

Todesursache: Nahschüsse. Bei einer Frau wurde Vergewaltigung als sicher, bei einer anderen als wahrscheinlich festgestellt.

II. Mündliche Rückfrage: 38 Pz.K. Hermann Göring und 5. Pz.Div. Ergab, dass in Alt-Wusterwitz ( 9 Km S Gumbinnen) weitere Greueltaten vorgekommen waren.

Die Besichtigung durch Stabsarzt Dr. Willjahn, Stab 5. Pz.Div., und Hauptmann Fricke, Stab 1 OK 4 Ic, ergab:

In 2 Stellen des Vw. Alt-Wusterwitz wurden aufgefunden: Je 1 Leiche eines jungen Mädchens. Beide Mädchen sind offenbar vergewaltigt und dann ermordet worden. Bei einem ist der Tod durch einen Schuss in die linke Augenhöhle, bei der anderen durch Genickschuss eingetreten.

In einem anderen Stallraum wurden verkohlte Leichen, anscheinend 7, aufgefunden. Die Todes-Ursache war nicht festzustellen. Der Stall selbst war durch Feuer beschädigt.

In den Resten eines abgebrannten Stallgebäudes wurden 5 Verkohlte Leichen aufgefunden, bei denen die Todes-Ursache ebenfalls nicht festzustellen war.

P. d. R. d. A.

128

Major L. G.

Anlage 1

A b s c h r i f t

25

Ü b e r s e t z u n g

T a g e s b e f e h l

des Marschalls der S.U. S c h u k o w zum Beginn

der Januar – offensive.

Tod den deutschen Okkupanten!

An die Soldaten, Unteroffiziere, Offiziere und Generäle der Truppen der 1. Weissruss. Front.

Kampfgefährten!

Die große Stunde hat geschlagen! Die Zeit ist gekommen, dem Feind den letzten, entscheidenden Schlag zu versetzen und die historische Aufgabe zu erfüllen, welche vom Genossen Stalin gestellt wurde: dem faschistischen Tier in seiner eigenen Höhle den Garaus zu machen und über Berlin die Siegesfahnen zu hissen!

Die Zeit ist gekommen, mit den deutsch – faschistischen Halunken abzurechnen. Groß und brennend ist unser Haß! Wir haben die Qual und das Leid nicht vergessen, welche von den Hitlerschen Menschenfressern unserem Volke zugefügt wurden. Wir haben unsere niedergebrannten Städte und Dörfer nicht vergessen. Wir gedenken unserer Brüder und Schwestern, unserer Mütter und Väter, unserer Frauen und Kinder, die von den Deutschen zu Tode gequält wurden. Wir werden uns rächen für die in den Teufelsöfen Verbrannten, für die in den Gaskammern Erstickten, für alle Erschossenen und Gemarterten. Wir werden uns grausam rächen für alles.

Wir gehen nach Deutschland und hinter uns liegt Stalingrad, die Ukraine und Weißrussland. Wir gehen durch die Asche unserer Städte und Dörfer, auf den Blutspuren unserer Sowjetmenschen, die zu Tode gequält, zerfetzt wurden vom faschistischen Getier.

Wehe dem Lande der Mörder!

Nichts wird uns jetzt aufhalten!

Wir haben unseren zugrunde gegangenen Freunden, wir haben unseren Kinder gelobt, die Waffen nicht niederzulegen, bevor die Missetäter erledigt sind. Für den Tod, für das Blut unseres Sowjetvolkes sollen diese faschistischen Räuber mit der vielfachen Menge ihres gemeinen schwarzen Blutes bezahlen.

Die Zeit ist gekommen. Genossen. Millionen unserer Sowjetmenschen, die mit Gewalt von den faschistischen Unterdrückern zur Zwangsarbeit vertrieben wurden, aus der deutschen Sklaverei zu befreien. Ihnen droht Lebensgefahr, und je eher wir in Deutschland sind, um so mehr von ihnen können wir noch retten.

Gleichzeitig werden wir unseren Brüdern, den Polen, den Tschechen und anderen unterdrückten Völkern Europas helfen, die Ketten der deutschen Sklaverei abzuwerfen.

15 -2-

31

Man könne annehmen, so führte er aus, daß die Schandtaten begangen wurden auf Anordnung der sowjetischen Führung. Gefangenenaussagen sprechen deutlich dafür. Es entspricht dem Befehl Stalins vom Mai dieses Jahres, daß „das Tier nun in seiner Höhle vernichtet werden soll“.

Der vorsitzende rief sodann die einzige Überlebende auf, die das Blutbad miterlebte. Charlotte M.,ein Mädchen, die auf dem Hof ihrer Eltern überfallen und von zwei Bolschewisten vergewaltigt wurde. Nur einem Zwischenfall verdankt sie ihr Leben.

Ergänzung von Feldpolizeisekretär Pfeiffer aus dem Archiv des Auswärtiges Amtes:

Gruppe Geheime Feldpolizei 71815 O.U.16, den 25.10.1944 Feldpostnummer 38 527

(?) 488/44 Betr.: Ermittlungen in Nemmersdorf (etwa 12 km s[üd]w[estlich] Gumbinnen).

(…) Müller, Charlotte, geb. 8.12.20 in Tutteln, wohnhaft dortselbst bei den Eltern, ledig.

Sie gab auf Befragen an: Am Sonnabend, dem 21.10.44, gegen 5 Uhr, fuhren wir (meine Eltern, mein kleiner Bruder, drei Polen und eine Polin, die bei uns beschäftigt sind, und ich) aus unserem Hof heraus. Wir wollten den Ort verlassen, weil die Front in die Nähe kam. Plötzlich tauchte vor uns ausgeschwärmte russische Infanterie auf, hinter der wir auch russische Panzer sahen. Die Sowjets kamen auf uns zu, gaben einige Schreckschüsse ab und hielten uns an. Wir und unser Gepäck wurden durchsucht und dann erhielten wir den Befehl in unseren Hof zurückzukehren. Die Sowjetsoldaten sagten zu uns: ,Du Hitler?‘. Wir sagten nein, worauf sie uns gehen ließen. Ich bin sofort in die Wohnung gegangen und habe dort die Hakenkreuzfahnen und die Führerbilder verbrannt. Nach kurzer Zeit kamen mehrere Panzer und eine Anzahl Sowjetsoldaten auf unseren Hof. Sie unterhielten sich zunächst mit unseren Polen. Dann wurden wir aus unserer Wohnung geholt und mussten uns vor der Scheune aufstellen. Vor uns wurde ein Maschinengewehr aufgebaut. Da meine Mutter nicht schnell genug das Zimmer verließ, wurde sie von einem Sowjetsoldaten in den Arm geschossen. Wir wurden dann aufgefordert, unsere Wertsachen abzugeben. Der Aufforderung sind wir nachgekommen. Dann mussten wir die Russen bewirten. In den Nachmittags stunden verließen diese Sowjetsoldaten unser Gehöft. Am Sonntag, den 22.10.44, kamen 2 LKW mit Sowjetsoldaten und verlangten 2 Gänse, die wir ihnen gaben. Die Russen waren freundlich und bedankten sich sogar mit Handschlag dafür. Auch sie entfernten sich dann. Am Montag früh kamen wieder einige Sowjetsoldaten, die aber nicht besonders freundlich zu uns waren. Sie waren etwas auf geregt und suchten ihren Vorgesetzten, von dem sie wissen wollten, ob sie uns erschießen sollen. Unsere polnischen Arbeiter setzten sich aber für uns ein. Die Russen sind dann gegangen und im Laufe des Montagnachmittags kamen dann deutsche Soldaten. Am Dienstag, dem 23.10.44, haben wir unseren Ort verlassen und sind zu meiner Schwester nach Grünblum gegangen. Unseren Wagen konnten wir nicht mitnehmen, weil die Brücke gesprengt worden war. Heute bin ich noch mit unserem polnischen Arbeiter Josef Borutter, geb. 1922 in Woikowysk, hier hergekommen, um einige Sachen zu holen. Bemerken muss ich noch, dass ich von zwei Sowjetsoldaten am Sonnabendvormittag vergewaltigt wurde. Die beiden Soldaten holten mich unter dem Vorwand, sie mussten mich vernehmen, in ein Zimmer. Als ich mit ihnen nun allein war, haben sie mich beide mit vorgehaltener Pistole gegen meinen Willen geschlechtlich gebraucht. Russische Frauen habe ich unter den Sowjetsoldaten nicht gesehen.

Ergänzung zu Charlotte Müllers Bericht: Das Grauen von Nemmersdorf. Völkischer Beobachter. Kriegsberichter Kurt-Lothar Tank.

Am 21 .Oktober es war Sonnabend und sehr neblig, verließen wir den Hof. Wir hatten gehört, daß die Bolschewisten kamen. Als wir 100 m vom Hof weg waren, kamen Russen, schossen und riefen: Stoi. Sie rissen meinem Vater die Taschenuhr weg, nahmen ihm das Taschenmesser und die tabakspfeife. Wir wurden in unserer Wohnstube eingesperrt. Als wir auf den Hof kamen, schossen

die Sowjets wieder. Meine Mutter wurde durch Streifschuß an der Schulter verwundet. Nach einer Viertelstunde brachten andere Bolschewisten den Altsitzer Karl Schutz aus der Nachbarschaft,

einen alten Mann von 76 fahren, er war am Arm verwundet und blutete stark. Sie haben den Altsitzer dann wieder weggebracht, und wir mußten zurück in unsere Wohnstube. Die Sowjets hatten inzwischen alle Schranke durchwühlt, Lampen und Fenster zerschlagen.

Sie saßen am Tisch, und wir mußten ihnen Fleisch bringen. Sie verlangten immer wieder Schnaps. Wahrend wir in der Stube waren, haben sie unsere Waren durchwühlt und sich herausge-

nommen, was sie brauchen konnten. Am Nachmittag kam ein Lastauto. Es hatte vorn ein Geschütz drauf. Die Sowjets ließen durch einen polnischen Landarbeiter sagen, das Fräulein solle herauskommen, sie hatten ein paar Fragen zu stellen. Ich mußte mit dem Auto zum Nachbargehöft des Altsitzers mitfahren. Der alte Mann lag in seinem Hausflur. Die Bolschewisten hatten ihn

erschossen. Da wollte der eine Russe, wahrscheinlich ein Offizier irgend etwas von mir. Ich verstand nicht, was er meinte. Er griff nach seiner Pistole. Dann machte er seinen Mantel auf und deutete durch Zeichen an, was er wolle. Er war mit mir allein im Zimmer. Er vergewaltigte mich. Dann ging er aus dem Zimmer, und der zweite Offizier; der mitgefahren war, kam herein. Er tat dasselbe. Dann fuhren beide los (…).“

Der Stabsarzt Dr. Willjan schildert sodann wie er im Dorf Alt-Wusterwitz, das nahe bei Nemmersdorf liegt, fünfzehn dort ermordete Einwohner untersuchte.

Ergänzung: Lebend an die Wand genagelt. Bisher 61 Opfer des bolschewistischen Mordterrors, ein Bericht über die Arbeitsergebnisse einer Ärztekommission. Völkischer Beobachter 28. Oktober 1944.

(…) Ein besonders grausames Bild ergab die Besichtigung bei Alt-Wusterwitz, das 10 Kilometer südlich von Gumbinnen liegt. Hier fanden sich insgesamt fünfzehn Leichen, größtenteils in verkohltem Zustande. Ein junges Mädchen war, wie die ärztlichen Untersuchungen ergaben, durch einen Schuß aus nächster Entfernung in die linke Augenhöhle getötet worden. In einem Stallraum konnten die Leichen eines alten Mannes und einer alten Frau geborgen werden.

Die Leiche des Mannes wies Durchstoßmerkmale an beiden Handflächen auf die in Verbindung mit den Blutspuren und der Armstellung dieses Mannes deutlich erkennen ließen, daß er lebend

an eine Wand genagelt worden sein muss. Eine ältere, schwer verwundete Frau, die einzig Überlebende aus diesem Bereich, die inzwischen in ein Lazarett eingeliefert worden ist, hat dieses furchtbare Verbrechen durch ihre Aussage bestätigt.

Fazit: Zehn Leichen waren in einer Scheune verbrannt worden. Bei den anderen wurde wieder die Verwendung kleinkalibriger Waffen nachgewiesen. Wieder, wie bei weiblichen Leichen von Nemmersdorf, erbrachte ärztliche Untersuchung die Bestätigung, daß junge Frauen vergewaltigt wurden. „Ihre Zerissene(n) Unterkleider und alle näheren Umstände zeigen, daß diese Taten zu den dunkelsten Kapiteln der Sexualpathologie gehören.

Der Internationale Ausschuß für die Untersuchung der von den Bolschewisten in Ostpreußen begangenen Verbrechen hat nach Verhör von acht Zeugen folgendes festgestellt:

In den von Bolschewisten vorübergehend besetzen ostpreußischen Grenzgebieten sind in zahlreichen Orten gleichartige Verbrechen von den verschiedensten bolschewistischen Truppenteilen begangen worden. Es ist dabei festgestellt (worden), daß mit einer Außnahme die Zivilpersonen sämtlich getötet worden sind, ohne Rücksicht auf Alter oder Geschlecht. Sie wurden aus nächster Nähe erschossen, und zwar nach Besetzung der Ortschaften durch die Bolschewisten, ohne daß noch irgendwelche Kampfhandlungen stattfanden. Die jüngeren Frauen sind nachweislich fast sämtlich vergewaltigt worden, die Kinder durch Nahschüsse getötet. Außer Schußwunden konnten auch Stichwunden festgestellt werden und Verletzungen, die von Äxten oder Spaten herrühren. An einigen Leichen war der Ausschuß nicht erkennbar. Die den Tod verursachenden Schüsse erfolgten durch kleinkalibrige Waffen. Solche kleinkalibrigen Waffen besitzen in der Sowjetarmee ausschließlich Offiziere und Kommissare. Die Plünderungen und Zerstörungen erfolgten ohne jeden Sinn und Zweck . Der Ausschuß stellt fest, daß alle Tatsachen den Völkerrechtlichen Normen der Kriegsführung widersprechen und daß die Verbrechen jedem menschlichen Gefühl Hohn sprechen.“

Zusammenfassung:

Anzahl der Toten im Ort Nemmersdorf mit Gehöften

Am Nemmersdorfer Kanaldurchbruch von sowjetischen Soldaten erschossen und auf dem Dorffriedhof beigesetzt

11 Frauen

7 Männer

4 Kinder

Von sowjetischen Soldaten ermordet und vergewaltigt

1 Gemeindeschwester und eine unbekannte Anzahl Gemeindeschwestern

An beiden Torflügeln der Rinese an der Einfahrt zum „Roten Krug“ von sowjetischen Soldaten gekreuzigt

2 Frauen

In dem Keller des Mayerschen Hof von sowjetischen Soldaten ermordet

2 Frauen

Eine unbekannte Anzahl von Zivilsten lagen links und rechts im Straßengraben des Nemmersdorfer Dorfplatzes

5 Frauen

5 Männer

3 Kinder

Gumbinner, die zu Besuch bei Verwandten in Nemmersdorf waren

5 Frauen

6 Männer

Von sowjetischen Soldaten ermordete und vergewaltigte Flüchtlinge in Trecks vor der Angerapp Brücke und auf dem Galgenberg beigesetzt

Walterkehmen

7 Frauen

8 Männer

3 plattgewalzte Personen

Nachzügler einer Flüchlingskolonne, die von sowjetischer Infanterie vergewaltigt und erschossen wurde bei den Schluchten von Eszerischken (Gut Teichhof)

3 Männer

4 Frauen

6 Kinder

Vor einem Panzergraben zwischen Nemmersdorf und Tutteln lagen erschossene Zivilisten

4 Frauen

3 Kinder

Von sowjetischen Soldaten ermordet

50 französische Kriegsgefangene in Reckein

______________________________________

 

40 Nemmersdorfer (davon 27 in der Stadt (9 Tote in einer Mulde, 4 Frauen, in und vor Nemmersdorf, 3 Kinder am Ort der Ermordung) und 13 in Tutteln

+ 49 Flüchtlinge

________________________________________

89 Tote

 

(Pöllmann, S. 214: 26 in Nemmersdorf+ 28 Tote auf Nemmersdorfer Gehöfte =54, Tuutelner Opfer wurden vergessen zu Zählen)

(Nach Käp. Jaedtke: 46 und nach Fricke:

45 Tote in Nemmersdorf (26 Nemmersdorf und 16 in Tutteln)

 

Alt-Wusterwitz

4 Frauen

3 Männer

5 verbrannte

1 Kind

2 unbekannte

____________

+ 15 Tote

Berichte von Hoffmann, Thürk, der Geheimen Feldpolizei sowie von Hinrichs und Fricke und nach Völk. Beob.:

45 Nemmersdorfer + 15 Alt-Wusterwitzer = 60 Tote im Ort Nemmersdorf

Zwischenbillanz: Tote Insgesamt im Ort Nemmersdorf mit Gehöften:

Die Anzahl der Toten von Nemmersdorf und die Toten von 2 Flüchtlingstrecks der nahen Gutshöfe und die Toten von Alt-Wusterwitz beträgt 104 (89 in Nemmerdorf + 15 Alt-Wusterwitzer) deutsche + 50 Frz. Kriegsgefangene

= 154 Tote

 

Anzahl der Toten im Raum Nemmersdorf mit naheliegenden Vororten:

Schweizertal

+ 1 Frau oder mehr

Schweizerau

+ 1 Frau

Raum Schulzenwalde

Schulzenwalde selbst

3 Frauen

1 jüngerer Mann

1 Kind

1 Frau

3 unbekannte?

____________

+ 9 Tote

Zwischen den Orten Lutzen und Bismarckhöhe

+ 1 Reichsbahnarbeiter. in einer Senke

Sprindort

+ mindestens 1 Toter oder mehr in einer Mulde

Peterstal

+3-4 Tote

Wilken

+ 12 Tote

Bahnfelde bei Schulzenwalde

4 Frauen 292 Stalins Vernichtsungskrieg

7 unbekannte

_______

+ 11 Tote

Brauersdorf

+ 2 Männer

Anzahl der Toten im Raum Nemmersdorf mit naheliegenden Vororten:

38 deutsche + 2 frz. Landarbeiter

Insgesamt

Hauptmann der Reserve Herminghaus: In Nemmersdorf fand man 60 (tatsächlich 103), im Raum von Schulzenwalde 95 ermordete Personen (Tote von Nemmersdorf mit eingeschlossen).

Mit Abzug der wiederholt genannten Opfer, beträgt die Anzahl der Nemmersdorfer und die Opfer von 2 Flüchtlingstrecks plus die Anzahl der Toten im Raum Nemmersdorf mit naheliegenden Vororten:

60 Nemmersdorfer + 38 Tote in Vororten + 2 frz. Landarbeiter = 100 Tote

Nach alten Zählungen 95 Tote, denn Sprindort und Peterstal wurde bei der früheren Rechnung nicht beachtet.

Tatsächliche Zahlen:

104 Nemmersdorfer + 38 Tote in Vororten + 2 frz. Landarbeiter + 50 Frz. Kriegsgef. = 194 Tote

Die Anzahl der Toten im nördlichen Raum Gumbinnen

beträgt um die 200 Tote.

Ergänzung: Wissenschaftlich noch nicht überprüfte Quellen der Ostdokumentation:

 

Nestonkehmen (Schweizertal)

+ 100

 

Kollatischken (Langenweiler)

+ 2 Männer mindestens

 

Lutzicken

+ 3 unbekannte

Schestocken

3-4 Frauen

 

Zusammenfassung:

194 Tote im nördlichen Raum Gumbinnen + 109 Tote = 303 Tote

Beim Gumbinner Völkermord wurden in 48 Stunden über 300 Menschen von sowjetischen Soldaten ermordet, Jede Stunde starben ca. 6 deutsche.

Kriegsverbrecherliste

Kriegsverbrecherliste der Generäle und sowjetischer Truppenteile, welche nach Verhören von Rotarmisten für das Massaker von Nemmersdorf am 21.10.1944 verantwortlich sind.

DIE 16. GARDESCHÜTZENDIVISION
UNTER GENERALLEUTNANT IWAN I. SEMJONOW,
DIE 36. GARDE-SCHÜTZENKORPS
UNTER GENERALMAJOR PJOTR KIRILLOWITSCH KOSCHEWOI
SOWIE DIE 25. GARDE-PANZERBRIGADE
UNTER OBERST BULYGIN
UND DIE 4. GARDE-MECH. SCHÜTZENBRIGADE DES 2. GARDEPANZERKORPS
UNTER GENERALMAJOR BURDEJNYJS
DER 11. GARDEARMEE
UNTER GENERAL KUSMA GALITSKIJ

Das 3. Panzerbataillion habe unter Alkoholmissbrauch Verbrechen in Tutteln begangen.

12.01.53 Fritz Feller, Bericht (…) über die Ereignisse in Nememersdorf: Die Gesichter der im Kampf gefallenen Russen trugen restlos asiatische Gesichtszüge.

Viele Divisionen waren aus Zentralasiatischen Ländern, wie Kasachstan, Tajikistan, Turkmenistan, Kaukasus und die Ureinwohner Sibiriens wie Chukchen, Yakuten.

Die menschenverachtende Hetze des Politstellvertreter Oberstleutnant Slepow der 25.

Garde-Panzerbrigade und des Leiter der politischen Abteilung Matjuschin Nikolay

Ivanovich, Oberst des 2. Gardepanzerkorps, führte zu der Eskalation der Ereignisse in

Nemmersdorf.

Ein Gefangengenommener Leutnant der Rotarmisten gab an, dass „Stalins Jünger“ der Gruppe „Rote Fahne“ für das Massaker verantwortlich seien (Gemeint sind Komsomolzen, die Jugendorganisation der KpdSU).

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